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Claudia Ebbing Malerei,

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geboren 1969, nahm in der Endphase ihres Kunst-Studiums, 2006-08 in der Meisterklasse

von Professor Dr. Qi Yang wichtige chinesische Einflüsse auf. Seitdem malt sie vorzugsweise asiatisch anmutende, meditativ und erhaben und bisweilen romantisch wirkende, in sich und ihrer Ästhetik

ruhende Landschaften.

Dabei reduziert Ebbing sowohl von der Formensprache als auch von der Farbpalette her derart auf das Wesentliche, dass die Natur abstrahiert und zugleich surreal erscheint.

Vor allem aber erhält so der Betrachter Raum für sein individuelles Erleben dieser Natur.

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Seit wenigen Jahre fügt Claudia Ebbing nun Darstellungen von Kindern in diese Landschaften. Diese oft aus historischen Fotos ihrer eigenen Familientradition entlehnten Kinder wirken, entsprechend jenem in den Kindertagen der Fotografie üblichen Habitus, durchweg ernst und hintergründig.

Claudia Ebbings Kombination ihrer unwirklichen Landschaften mit diesen geheimnisvollen Kindern schafft neben der malerischen Perfektion die notwendige Ambivalenz und besondere poetische Qualität und ist in ihrer Art einzigartig. Diese Werke machen zufrieden und zugleich betroffen und regen damit den Betrachter zu Assoziation und Stellungnahme an. 

Kirches-Ban.de

Claudia Ebbing

 

Die Künstlerin Claudia Ebbing bringt mit feinem Strich Personen, vor allem Kinder, zu Papier als kämen diese aus einer anderen Zeit. Die Zeichnungen sind licht und duftig mit hauchzartem Strich und zarten Pastelltönen gemalt. Die Kinder spielen in Gärten mit Ball und schwingen auf Schaukeln so als gäbe es keine Lego-Bausteine, Playmobilfiguren oder Computerspiele.

Die Abbildungen und ihre Sujets haben etwas Nostalgisches und scheinen eine Zeit zu beschwören, in der Kinder noch behütet und umsorgt schienen.

Claudia Ebbing verklärt und betrauert in ihren Arbeiten eine "verlorene Zeit".  Das erinnert mich an Marcel Prousts Romanzyklus " Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Zugleich schauen wir als Betrachter in Kindergesichter und Kinderaugen, die voller Melancholie und Verletzlichkeit scheinen. In diesen Gesichtern spiegeln sich leidvolle Erfahrungen und Trauer, Betroffenheit und Schmerz.

Dabei gelingt es der Künstlerin diese Kinder mit großer Hinwendung und Zuneigung zu porträtieren,

so als wenn sie durch und mit ihren Zeichnungen voller Empathie mitlitte und uns als Betrachter in ebendiese Aufmerksamkeit und Zuwendungen bringen wollte.

Dr. Jörg Bockow (Münster)

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Auf der Suche nach den Bildern hinter den Bildern

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Ein alter Fensterrahmen mit hölzernen Sprossen. Wo einst die Scheiben waren, hat Claudia Ebbing Bilder montiert: Menschen in Trachten, flüchtige Blicke in die Landschaften, markante Wahrzeichen von Velen und Ramsdorf, dazwischen tauchen Wappen auf. Dort wo der Betrachter erwartet, in die Umgebung schauen zu können, findet er gemalte Bilder. Die Installation „Stadt-Identitäten“ wird zum zentralen Objekt der Ausstellung, in dem sie charakteristische Orte, Menschen und Zeichen zusammenfasst.

 

Die Bilder, die wir sehen, bleiben schemenhaft. Sie scheinen wie im Vorbeifahren gemalt. Die Konturen der Dinge verwischen, sie lösen sich auf. Bäume werden mit wenigen Linien angedeutet. Flüchtig ziehen Vögel als dunkle Schatten vorbei. Was fast immer bleibt, ist die durchgehende Linie des Horizonts, die Ruhe schafft. Wenn in ihren Bildern Menschen auftauchen, wirken diese wie ein Teil der sie umgebenden Landschaft. Sie scheinen fest in ihrer Umgebung verwurzelt. Sie tragen Trachten oder traditionelle Uniformen des Schützenvereins. Claudia Ebbing betont immer wieder diese Details der Kleidung. Die Gesichter der Menschen bleiben hingegen eher undeutlich, sie werden nur schattenhaft angedeutet.

 

Es sind Bilder, die durch ihre sparsamen künstlerischen Mittel wirken. Eine gestisch gesetzte Linie, eine farbige Fläche, die sich zu den Rändern hin auflöst, wenige harmonische Farbtöne, die ihre Bilder geschlossen und stimmig machen. Claudia Ebbing stellt ihre Welt in wenigen Formen an. Diese Bilder wirken wie flüchtige Skizzen, wie Momentaufnahmen oder wie Standfotos aus einem Film.

 

Claudia Ebbings Bilder sind Ergebnisse genauer Beobachtungen. Sie hält mit ihren Arbeiten Augenblicke fest, die sich im nächsten Moment wieder zu verflüchtigen scheinen. Dies wird besonders in der Reihe „Rück-Sicht“ deutlich: ein Blick in den Außenspiegel eines Autos, in dem sich die Umgebung spiegelt. Ein flüchtiger Blick zurück, in dem Moment, wenn man schon fast am Motiv vorbei ist. Ein Innehalten, ein Sich-Erinnern, die Vergangenheit gesehen wie im Spiegel.

 

Claudia Ebbing schafft Bilder des Lebens im ländlichen Raum, abseits der großen Städte, eine ganz eigene Lebenswirklichkeit. Das wird auf den ersten Blick deutlich. Es ist eine vertraute Welt. Es sind romantische Blicke in die nahe Umgebung, ohne in idyllische Postkartenbilder zu verfallen. Es sind Motive, wie sie jeder kennt, wenn er nur genau hinschauen würde. Claudia Ebbing schaut genau hin. Und sie fordern den Betrachter auf, auch selbst genau hinzuschauen.

 

Ihre Arbeiten laden den Betrachter zu Assoziationen ein. Sie lösen Erinnerungen an andere Bilder aus, mit denen sie sich vermischen. Sie erzählen Geschichten, ohne diese in allen Details auszuschmücken. Es bleibt bei flüchtigen Andeutungen.

 

Die Ausstellung „ab- an- aus- ein- sichten“ wird zu einer Auseinandersetzung mit Heimat. Claudia Ebbing begibt sich auf die Suche nach Identität, die sich in Bildern spiegelt. Aber sie schaut dabei auch immer hinter die vorgefundenen Bilder. Sie entdeckt dort eine eigene Welt.

 

Claudia Ebbing schafft mit Malerei, Fotografien, Objekten und Installationen eine Inszenierung, die sich auf unterschiedlichen Ebenen mit Bekanntem auseinandersetzt. Doch sie setzt die bekannten und gewohnten Bilder in neue Gefüge. Die in ungewohnter Zusammenstellung verschiedener Medien reflektierten Geschichten lassen neue Zusammenhänge entstehen – neue Identitäten finden.

 

Dr. Falko Herlemann

Momentaufnahmen

Momentaufnahmen, das Aufkeimen einer Erinnerung, die verwischt. Fotos, Gedankenspuren und Gesprächsfetzen werden zu Erzählungen. Während des Malprozesses lege ich neu fest, verbinde und erfinde. Die Zartheit der Tusche unterstreicht die Flüchtingkeit der Wahrnehmungen. Dabei gibt der Horizont Halt.

 

Aufgewachsen im Münsterland nahe der niederländischen Grenze findet sich auch diese Landschaft in allen Bildern wieder. Sie umspielt die entstandenen Szenen auf poetische Weise.

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